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​Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten

Vogelschutzwarten sind als Fachbehörden der Länder für den ornithologischen Artenschutz zuständig. Zu ihren Aufgaben gehören insbesondere die Erabeitung fachlicher Grundlagen für den Artenschutzvollzug und die Koordination avifaunistischer Erfassungen. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit innerhalb der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW), die eines der ältesten staatlichen Fachgremien in Deutschland ist.

Bericht der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) 2024

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Die Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW) gilt als eines der ältesten staatlichen Fachgremien Deutschlands. Ihre erste Versammlung fand am 18. Mai 1936 in Berlin statt. Mitglieder der LAG VSW sind die staatlichen Vogelschutzwarten bzw. die für den Vogelschutz zuständigen Fachbehörden der Länder sowie das Bundesamt für Naturschutz. Partner und zu den Tagungen geladene Gäste sind der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) und der Deutsche Rat für Vogelschutz (DRV). Die geschäftsführende Leitung der LAG VSW übernimmt in jährlichem Wechsel eines der Bundesländer: 2024 wurde sie von Niedersachsen wahrgenommen, 2025 von Nordrhein-Westfalen.

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Rückblick auf 2024

​Auch im Jahr 2024 setzte sich die LAG VSW mit zahlreichen, für den Vogelartenschutz relevanten Themen auseinander. Dazu fand am 6. und 7. Juni eine Frühjahrstagung in Lemförde am Dümmer statt, gefolgt von einer Herbsttagung in Seefeld/Wesermarsch am 4. und 5. Dezember. 

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Zu den aktuellen Arbeitsschwerpunkten zählt der Umgang mit dem Ausbau von Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen, einschließlich Agri-PV und schwimmenden PV-Anlagen. Dazu wurde eine umfangreiche Literaturauswertung vorgenommen und fachlich bewertet, unter anderem mit Blick auf den Faktor Modulreihenabstände sowie den Einfluss auf Fokusarten wie die Feldlerche. Einen weiteren Schwerpunkt bildet seit vielen Jahren das Spannungsfeld zwischen Windkraft und Belangen des Vogelschutzes. Hier stand das Raumnutzungs-Kollisionsrisikomodell (RKR-Modell) und dessen probabilistischen Prognosen von Brutvogel-Kollisionswahrscheinlichkeiten an Windenergieanlagen im Mittelpunkt der Auseinandersetzung.

 

Vor dem Hintergrund neuer Forschungsergebnisse wurde auch die Habitatmodellierung zur Beschreibung von Konflikt- und Potenzialräumen für WEA-kollisionsgefährdete Brutvogelarten in Deutschland diskutiert. In dem Zusammenhang stehen die Fachbehörden zunehmend unter Druck, anhand von Vorkommenswahrscheinlichkeiten oder Dichtezentren Ausschlussgebiete für den beschleunigten Ausbau von Windenergieanlagen zu ermitteln.

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Im Frühjahr 2024 wurde auch der Entwurf des neuen Wiesenvogelschutzprogramms als Teil des sog. Niedersächsischen Weges vorgestellt (Wiesenvogelschutz ist Programm in Niedersachsen | Nds. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz). Auf der Herbsttagung konkretisierten sich die Vorbereitungen eines Historienprojektes, das die Geschichte der Vogelschutzwarten in Deutschland aufarbeiten möchte. Interviews mit Zeitzeugen sollen hierfür die Grundlage schaffen.

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Abgerundet wurden die Tagungen der LAG VSW von Berichten aus dem Bundesamt für Naturschutz (BfN), unter anderem zum Stand des Nationalen Artenhilfsprogramms und dessen Förderrichtlinie, zum sog. Pledges-Prozess zur Verbesserung des Erhaltungszustandes europäischer Brutvogelarten sowie zu laufenden Forschungs- und Entwicklungsvorhaben.

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Ausblick auf 2025
Vor dem Hintergrund stark angestiegener Zahlen von Anträgen zu Entnahmen, künstlicher Aufzucht und anschließender Auswilderung von Vogelgelegen im Rahmen der Kitzrettung mittels Drohnen plant die LAG VSW in diesem Jahr die Erarbeitung eines Positionspapieres. Dabei sollen Richtlinien erarbeitet werden, unter welchen Voraussetzungen diese Maßnahmen einen Beitrag für den Vogel- und speziell den Wiesenvogelschutz leisten können.
 

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