LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.
Der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz - ist Bayerns ältester Naturschutzverband. Der LBV betreut vielfältige Natur- und Artenschutzprojekte, kauft laufend bedeutende Biotopflächen an und leistet wertvolle Bildungsarbeit in ganz Bayern.

Während des GPS-Projektes konnten die Brachvögel live auf der Karte verfolgt werden.
Bericht des Landesbund für Vogel- und Naturschutz über das Jahr 2024
Auch 2024 blickt der LBV Bayern auf erfolgreiche Vogelschutzprojekte zurück.
Felsbrüter
Im Artenhilfsprogramm Felsbrüter wurden 2024 neue Rekorde beim Uhu im nördlichen Frankenjura erreicht: Über 100 besetzte Reviere, 60 brütende Paare und mindestens 97 flügge Jungvögel. Ein zentraler Baustein dieses Erfolgs ist die enge Abstimmung der temporären Sperrungen von Brutfelsen mit Kletterverbänden und Behörden. Diese Schutzmaßnahme stellt sicher, dass die Uhus ihre Brutplätze rechtzeitig zur Balz- und Brutzeit im Januar ungestört nutzen können.
Und auch die Zahl der Bartgeier nimmt zu: Nach drei erfolgreichen Auswilderungen in den vergangenen Jahren wurden 2024 mit Wiggerl und Vinzenz erstmals zwei junge Bartgeier-Männchen freigelassen. Über die Webcam konnten sie bis zum Verlassen der Nische beobachtet werden.
Wiesen- und Feldvögel
Eine Langzeitstudie mit Satellitentelemetrie beim Brachvogel liefert wichtige Erkenntnisse zu Lebensweise, Zugverhalten und Gefahren. Der Bruterfolg ist mit durchschnittlich 0,08 Jungvögeln pro Paar in Bayern zu gering, um die Population zu erhalten. Ursachen sind Lebensraumverlust, Prädation und Störungen an Schlafplätzen. Forschung und Praxis müssen eng verzahnt werden, um gezielte Schutzmaßnahmen umzusetzen.
Im Kiebitzprojekt arbeiten Landwirtschaft, Haupt- und Ehrenamtliche eng zusammen. Workshops zur Gelegesuche und Vorträge fördern den Austausch.
Das Artenhilfsprogramm Wiesenweihe zeigt dank guter Zusammenarbeit stabile Bestandszahlen. Neu war dabei, dass einige Nester mittels Drohne sehr schnell und ohne Spuren zu legen gefunden und im Laufe der Saison kontrolliert werden konnten.
Monitoring
Das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) ist das größte Vogelmonitoring Deutschlands. Seit 2004 kartieren über 450 Ehrenamtliche in Bayern auf ausgewählten, repräsentativen Flächen alle vorkommenden Arten. 2024 kamen 170 neue Flächen im Bergwald und Hochgebirge hinzu, um Trends bei Alpenvögeln zu erfassen. Mit dem Wintervogelatlas startete ein weiteres Monitoring zur Erfassung überwinternder Arten in Kooperation mit der Ornithologischen Gesellschaft.
Natur vermitteln
Neben der Bestandserhebung engagiert sich der LBV mit verschiedenen Projekten in der Umweltbildung. Gemeinsam mit dem Bayerischen Artenschutzzentrum/LfU werden naturnahe Gärten mit der Plakette „Vogelfreundlicher Garten“ ausgezeichnet. Ziel ist die Wertschätzung naturnahen Gärtnerns. In einem weiteren Projekt können Senior*innen in Einrichtungen Vögel beobachten. Betreuende erhalten dafür eine „Stationskiste“ mit speziell entwickelten Materialien.
Vögel schützen
Das Projekt Vogelschlag am Glas setzt auf die Unterstützung der Bevölkerung.
Wer Vogelschlag an einem Bürogebäude, Bushäuschen oder Wintergarten beobachtet, kann dies dem LBV online melden. Die Daten helfen, gezielt Schutzmaßnahmen an gefährdeten Gebäuden zu fördern.
Im Projekt „Tatort Natur“ dokumentierte der LBV 2024 insgesamt 50 tote Großvögel mit Verdacht auf illegale Tötung. In zwölf Fällen wurde eine Vergiftung durch das Nervengift Carbofuran nachgewiesen. Besonders erschütternd war der Fund einer präparierten Zuchttaube im Landkreis Regensburg.
Weitere Projekte sind auf der LBV-Artenschutz-Seite zu finden.