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Ergebnisse der 15. RAMSAR-Konferenz und ihre Übertragbarkeit auf EU-Natura2000

25. Aug. 2025

Die 15. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über Feuchtgebiete (RAMSAR-Konvention) fand vom 23. bis 31. Juli in Victoria Falls, Simbabwe, statt. Zu den Erfolgen der Konferenz gehörten neben der Verabschiedung eines neuen Strategieplans für das Übereinkommen 2025-2034, der die Richtung für den Schutz und die sinnvolle Nutzung von Feuchtgebieten in den nächsten 10 Jahren vorgibt auch eine dringend benötigte Aufstockung der Mittel für den Kernhaushalt der Konvention. Wichtige Entscheidungen betrafen auch die Stärkung des Schutzes und der Erweiterung der Fläche von Feuchtgebieten, die bereits Teil von Schutzgebiets-systemen sind und nationalen Maßnahmen für Feuchtgebiete, die für Zugvögel von Bedeutung sind, sowie die Einrichtung einer Partnerschaft zur Schätzung der Wasservogelpopulationen und ein ehrgeiziges Arbeitsprogramm für den Wissenschaftlichen und Technischen Überprüfungsausschuss der Konvention.

Die Beschlüsse aus dem neuen strategischen Plan beziehen sich auf den Schutz, die Wiederherstellung und die nachhaltige Nutzung aller Feuchtgebiete weltweit und sollen einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung und Biodiversität leisten. Dazu wurden vier strategische Ziele formuliert:


1. Umkehr von Verlust und Degradierung von Feuchtgebieten

• Wiederherstellung und Schutz bestehender Feuchtgebiete.

• Bekämpfung globaler Treiber wie Klimawandel, Landwirtschaft, Urbanisierung und invasive Arten.

• Schutz bedrohter Arten und Ausbau von Schutzgebieten.


2. Förderung der „wise use“ von Feuchtgebieten

• Integration ökologischer Werte in Politik und Planung.

• Beteiligung lokaler Gemeinschaften und indigener Völker.

• Erhalt der ökologischen Charakteristika durch Ökosystemansätze.


3. Effektives Management international bedeutender Feuchtgebiete (Ramsar-Gebiete)

• Ausweitung und bessere Vernetzung von Ramsar-Gebieten.

• Aufbau von Netzwerken für Gebietsmanager.

• Verbesserung der Resilienz gegenüber Umweltveränderungen.


4. Stärkung der Umsetzung der Konvention

• Förderung von Kooperationen, Kapazitätsaufbau und Datenaustausch.

• Verbesserung rechtlicher Rahmenbedingungen und nationaler Inventare.

• Mobilisierung finanzieller Ressourcen und Verbesserung der Berichterstattung.


Die Inhalte des Ramsar-Strategieplans 2025–2034 sind in wesentlichen Teilen auf Natura 2000-Gebiete übertragbar. Insbesondere die Ziele 1 und 3, die sich mit dem Schutz und der Wiederherstellung von Feuchtgebieten sowie der effektiven Verwaltung international bedeutender Feuchtgebiete befassen, lassen sich direkt auf Natura 2000 anwenden. Da zahlreiche Natura 2000-Gebiete Feuchtgebiete umfassen, können Maßnahmen wie Renaturierung, Monitoring und Management in bestehende Schutzkonzepte integriert werden.


Das im Ramsar-Plan verankerte Konzept der „wise use“ (nachhaltige Nutzung unter Erhalt der ökologischen Charakteristika) entspricht den Grundsätzen der integrativen Bewirtschaftung von Natura 2000-Gebieten und ist somit ebenfalls übertragbar. Darüber hinaus bestehen Schnittmengen im Bereich der Datenerhebung und Berichterstattung: Die Europäische Union verfügt über etablierte Systeme zur Erfolgskontrolle und zum Monitoring, die mit den im Ramsar-Plan vorgesehenen Indikatoren abgestimmt werden können.


Für die Europäische Union unterstützt der Ramsar-Plan die Umsetzung internationaler Vereinbarungen wie des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework sowie der EU-Biodiversitätsstrategie 2030. Natura 2000 stellt dabei ein zentrales Instrument dar, da es das weltweit größte koordinierte Netzwerk von Schutzgebieten bildet und somit eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung globaler Biodiversitätsziele einnimmt. Und auch für Deutschland als Vertragsstaat sind die im Strategieplan formulierten Ziele von Bedeutung. Sie überschneiden sich mit Zielen aus nationalen Programmen wie dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) und dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Landesweit sind die Maßnahmen zur Einbindung lokaler Akteure sowie zur Förderung von Wiederherstellungsprojekten insbesondere für den Schutz feuchtgebietsabhängiger Arten wie dem Kiebitz von Bedeutung sein.

Eine Karte der weltweiten RAMSAR-Gebiete (https://rsis.ramsar.org)

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